GESCHICHTE - mercoledì 6 novembre 2024
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Der letzte Kriegswinter war schrecklich. Die Alliierten waren auf ihrem Vormarsch nach Norden an der Gotenlinie blockiert worden. Währenddessen häuften sich die grausamen Verbrechen der Nazis an der Zivilbevölkerung in Norditalien. Erst zum Frühlingsanfang 1945 rief General Alexander (Oberkommandierender der Alliierten in Italien) zum letzten Angriff auf. Am 21. April zogen anglo-amerikanische Einheiten in Bologna ein. Damit war der Weg in die Po-Ebene endgültig frei.
Gleichzeitig griffen Partisanengruppen die noch immer besetzten Städte an, in denen sich die Bevölkerung gegen die Nazis und Faschisten erhob. Während die anglo-amerikanischen Truppen die deutschen Armeen auf deren Rückzug durch die Po-Ebene verfolgten, wurden viele Städte (unter anderem Mailand, Bologna, Genua und Venedig) und große Teile Norditaliens noch vor dem 25. April und dem Eintreffen der Alliierten befreit.
Wahrscheinlich hat es noch nie in der Geschichte Italiens ein Datum gegeben, das so eng mit dem Schicksal der örtlichen Gemeinschaften verbunden war wie dieser Tag der Befreiung vom Faschismus und von deutscher Besatzung. Fast überall waren es Partisanengruppen, die an diesem Tag das Ende der Besatzung verkündeten. Die alliierten Armeen trafen zum ersten Mal in einem solchen Ausmaß auf lokale Selbstverwaltungen. Die Befreiung wurde vielfach mit Glockenläuten, großen Feuern auf den Hügeln und dem Schwenken der alten Fahnen gefeiert. Die Bevölkerung kehrte auf die Straßen zurück und versammelte sich auf den Plätzen. In Einzelfällen musste in bereits befreiten Dörfern und Städten noch tagelang gegen heimtückisch agierende Teile der sich zurückziehenden und chaotisch flüchtenden Streitmacht gekämpft werden.
Der letzte Akt des italienischen Faschismus waren der Fluchtversuch und die spätere Erschießung Benito Mussolinis. Zu Beginn des Aufstandes in Mailand befand sich der Diktator noch in der Stadt. Angesichts der sich zuspitzenden Lage versuchte er, mit dem Nationalen Befreiungskomitee (CLN) eine ehrenhafte Kapitulation auszuhandeln. Die Leitung des CLN bestand jedoch unverrückbar auf einer bedingungslosen Kapitulation. Daraufhin beschloss Mussolini zu flüchten. Als deutscher Soldat verkleidet und von einer SS-Eskorte begleitet, versuchte er die Schweiz zu erreichen, um sich von dort in das von General Franco regierte Spanien zu retten. In Dongo, nahe der schweizerischen Grenze, wurde er von einer Partisanengruppe erkannt und verhaftet.
Die genaue Rekonstruktion der letzten Lebensstunden des Duce nach seiner Verhaftung und die Umstände seiner Erschießung sind bis heute Gegenstand einer umfangreichen historischen Debatte. Der offiziellen Version gemäß wurde er, gemeinsam mit seiner Geliebten Claretta Petacci, die ihn auf der Flucht begleitet hatte, auf Befehl des Nationalen Befreiungskomitees Oberitalien (CLNAI) erschossen. Am 29. April 1945 wurden ihre Leichen neben denen anderer faschistischer Funktionäre auf der Piazzale Loreto in Mailand kopfüber am Dach einer Tankstelle aufgehängt und der Bevölkerung präsentiert. Am selben Ort waren Monate zuvor die Leichen von 15 Partisanen ausgestellt worden. Mit diesem tragischen Epilog geht eine Ära zu Ende, die von zwanzig Jahren faschistischer Diktatur und fünf Jahren Krieg gekennzeichnet ist.
In der Folgezeit kam es vorwiegend im so genannten “Roten Dreieck” der Emilia Romagna (das Gebiet zwischen Bologna, Ferrara und Reggio Emilia, A.d.Ü.) zu zahlreichen Hinrichtungen. Vielfach wurde an Anhängern der Republik von Saló und an Kollaborateuren, denen Täter- oder Komplizenschaft bei während der Besatzung verübten Gewalttaten vorgeworfen wurde, Rache genommen.