DIE GEMEINDE - sabato 5 ottobre 2024
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Der Wald
Zu den wichtigsten natürlichen Ressourcen gehörte der Wald. Etwa alle 20 Jahre wurden die Grundstücke abgeholzt. Aus den gefällten Bäumen fertigte man Holzkohle, die wiederum Tauschware für die Bauern aus dem unteren Versiliagebiet war. Sie lieferten dafür Weizen, Mais oder Obst. Selbstverständlich wurden die Waren von und nach Sant’Anna bergauf und bergab auf den Rücken von Mauleseln transportiert.
Der Kastanienwald
Eine andere wichtige Ressource stellte der Kastanienwald dar. Kastanienmehl war neben Milch und den aus ihr hergestellten Produkten das in Sant’Anna am meisten genutzte Lebensmittel. Zwischen September und Dezember widmeten sich die Familien hauptsächlich der Pflege des Waldes, sammelten, trockneten und sortierten die Kastanien, um sie dann schließlich zu mahlen.
Die FelderIn Sant’Anna wurde von allem etwas angebaut, hauptsächlich aber Kartoffeln, Bohnen und anderes Gemüse, Weizen, Mais, Roggen, Malz und Hanf.
Das Vieh
In Abhängigkeit von der Anzahl der Familienmitglieder und von der Größe der eigenen Weidefläche, hatte jede Familie eine Kuh, einige Schafe, Schweine und verschiedene Hoftiere.
Die Kuh stellte einen wirklichen Reichtum dar. Sie gab nicht nur Milch, die es der Familie ermöglichte, Butter herzustellen und damit über Tauschware für Kunden aus der Ebene zu verfügen. Sie gebar auch Kälber, die nach der Mast an Fleischer in der Versilia verkauft wurden. Den Erlös brauchte man zum Erwerb von Dingen, die nicht vor Ort hergestellt werden konnten.
Das gemästete Schwein war die Vorratskammer für das kommende Jahr. Die Schafe schließlich waren eine unerlässliche Quelle nicht nur für die Herstellung von Käse oder die Geburt von Lämmern, sondern auch für Wolle. Diese wurde weiter verarbeitet und zur Herstellung von Strümpfen, Hemden, Nachthemden und Decken genutzt.
Die Kalköfen
In der Gegend von Sant’Anna gibt es archäologische Fundstücke, die auf eine bestimmte handwerkliche Tätigkeit hinweisen: die Herstellung von Kalk. Aufgrund der Transportprobleme (alles musste hochgetragen werden) strebte man zwangsläufig nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit. Bereits im 16. Jahrhundert begannen deshalb die Männer in Sant’Anna selbst Kalk zu produzieren. Der reichlich vorhandene Wald und die Möglichkeit, Steinbrüche anzulegen, erlaubten seit damals bis Ende der 1940er Jahre die Produktion von Kalk. Er wurde für den Bau von Häusern und den Wiederaufbau des von den Nazis im August 1944 fast vollständig zerstörten Dorfes benötigt. Die Kalkproduktion erforderte den Einsatz vieler Arbeitskräfte. Die Männer bauten zuerst die Felsen in den Steinbrüchen ab. Dann mussten die Kalköfen eingerichtet und zehn Tage lang ununterbrochen das Feuer mit Brennstoff versorgt werden. Die dafür notwendigen Reisigbündel wurden von den Frauen vorbereitet. Nach dem Brennen und nach der langwierigen natürlichen Abkühlung der Öfen wurde schließlich der Kalk entnommen, anschließend in spezielle Gruben gefüllt und mit Wasser bedeckt gelagert.
Ende der 1930er Jahre wurden in der Gegend von Sant’Anna die alten Eisenerzgruben wieder geöffnet. Die Männer lernten so die Bergarbeit kennen, einen Beruf, den schon ihre Vorfahren ausgeübt hatten. Im Gebiet der Versilia war Bergbau ein wichtiges Gewerbe, dessen Ursprung in der Zeit der Etrusker liegt. Abgebaut wurden hier schwefelhaltige Minerale wie Pyrit, Kupferpyrit, silberhaltiges Galena (Bleiglanz) und eisenhaltige Minerale wie Limonit, Magnetit sowie Bariumsulfat.
Die Arbeit in den Minen war schwer und gefährlich. Die über den ganzen Tag verteilten Schichten erschwerten die gewohnte Tätigkeit auf den Feldern und im Wald. Durch den Bergbau kam jedoch etwas mehr Geld in die Gegend und ermöglichte den Familien ein besseres Leben.